Sonntag, 29. Januar 2012

Zum Beispiel: Baumwolle

Bisher haben wir uns mit der Agrarwirtschaft ausschließlich im Hinblick auf die Nahrungsmittelproduktion beschäftigt. Es gibt aber auch landwirtschaftliche Produkte, die industriell weiterverarbeitet werden. Hierzu zählt u.a. die Baumwolle. Diese zählt zu den Pflanzen mit dem größten Wasserbedarf. Dennoch wird sie auch in vielen wasserarmen Gegenden angebaut und in großen Mengen in wasserreiche Regionen – wie Europa – importiert. Zur Produktion eines Baumwoll-T-Shirts werden rund 2.500 Liter Wasser benötigt.

Das bekannteste Beispiel für die möglichen Folgen von Baumwollanbau in Regionen mit geringen Niederschlagsmengen ist wohl der Aralsee in Russland.

Literatur:

UNWATER World Water Report 3 Water in a Changing World (englisch)

Dienstag, 24. Januar 2012

Viva la (industrial) revolution?!

Industrielle Revolution – und alles verändert sich...

Doch bringt diese wie am Anfang geglaubt nur positive Veränderungen mit sich?? Was denken Sie?
Natürlich nicht, das weiß doch jeder! Doch da wir uns in diesem Blog nicht auf alle sozialen Missstände konzentrieren können, welche durch die industrielle Revolution entstanden sind, sollte die Frage wohl eher heißen: Hat sie nur positive Veränderung im Bereich der Wasserwirtschaft gebracht? Was meinen Sie hierzu?
Natürlich mit dem Beginn der Industriellen Revolution begann ein bemerkenswerter Aufstieg in der Geschichte der Menschheit. Ständig neue Maschinen, welche die Produktion vereinfachen und welche die Agrargesellschaften in Richtung Industriegesellschaften änderten. Dies hat nun, wie fast alles im Leben, positive und negative Effekte mit sich gebracht. Einerseits werden in der Landwirtschaft Unmengen von Wasser verbraucht für die Bewässerung, Tierhaltung usw. Auch wurden Prozesse und Filtersysteme entwickelt, welche es ermöglichen Wasser zu reinigen und aus Salzwasser Trinkwasser zu gewinnen.
Doch auf der anderen Seite ist der Wasserverbrauch ins Unendliche gestiegen. In Zahlen ausgedrückt, heißt das der Verbrauch hat sich in den letzten 100 Jahren ca. verzehnfacht. Immer weitere Spezialisierungen und Erfindungen, welche eine ungeahnte Menge an Wasser verschlingen, hat die Industrielle Revolution mit sich gebracht. Ein paar dieser Aspekte wollen wir nun eben in diesem Blog beleuchten und Ihnen, liebe(r) LeserIn, näher bringen.

Sonntag, 22. Januar 2012

Grünes Wasser und blaues Wasser

Nur ein bestimmter Anteil der landwirtschaftlichen Produktion nützt künstliche Bewässerung – der Rest wird, etwa durch Regen, natürlich bewässert. Dieses natürlich vorhandene Wasser wird als grünes Wasser bezeichnet, im Gegensatz zu dem sogenannten blauen Wasser, welches mittels unterschiedlicher Bewässerungssysteme aus Flüssen, Seen oder dem Grundwasser entnommen wird. 80% der landwirtschaftlich genutzten Fläche der Erde basieren auf Regenfeldbau und liefern etwa 60% des weltweiten Ertrags.

Der Vorteil des Regenfeldbaues ist, dass die Landwirtschaft üblicherweise in keiner Konkurrenz zu anderen Sektoren steht, was die Nutzung des grünen Wassers betrifft. Andererseits birgt die Abhängigkeit von Regenwasser eine große Unsicherheit: was wenn der Regen – wie etwa in den vergangenen Monaten in Ostafrika – ausbleibt?

Anders als im Falle des grünen Wassers gibt es um das blaue Wasser wiederum einen Wettbewerb zwischen verschiedenen Sektoren. Während die Landwirtschaft, wie bereits erwähnt, rund 70% des vorhandenen Süßwassers (ver)braucht, ist sie mit einer wachsenden Konkurrenz seitens der Industrie konfrontiert. Derzeit liegt der Wasserverbrauch der Industrie bei etwa 20 Prozent, jener der Haushalte nur bei etwa 10 Prozent. Blaues Wasser macht landwirtschaftliche Produktion auch in Gegenden möglich, die unter ständiger oder temporärer Wasserarmut leiden.


Literatur:

UNWATER World Water Report 3 Water in a Changing World (englisch)

siehe auch Artikel über virtuelles Wasser und industrielle Produktion (S.G.)


Dienstag, 17. Januar 2012

The 1 Litre Shop

Hier haben wir ein super Video. Man kann kaum glauben wieviel Wasser in die Produktion von so manchen Dingen fließt. Aber ich will nicht zu viel verraten, einfach ansehen!



Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=sOQ38ezDh_c

Sonntag, 15. Januar 2012

Virtuelles Wasser und Wasserfußabdruck (2.Teil)

Im Beitrag von vergangener Woche haben wir uns mit dem Wasserfußabdruck sowie dem Konzept des virtuellen Wassers beschäftigt und enorme Unterschiede im Wasserverbrauch verschiedener Länder festgestellt. Es wurde bereits angesprochen, dass das Konzept des virtuellen Wassers formuliert wurde um auf Wasser als indirektes Gut im internationalen Handel aufmerksam zu machen. Die Idee ist das Modell der komparativen Kostenvorteile auf den Produktionsfaktor Wasser umzulegen.

Der Wasserfußabdruck eines Landes kann in den internen und den externen Wasserverbrauch aufgespalten werden. Ersterer ist die Menge des verbrauchten Wassers, die nationalen Ressourcen entspringen. Letzterer beschreibt den Anteil des importierten virtuellen Wassers. Das Verhältnis vom externen zum internen Wasserfußabdruck gibt Auskunft über die Abhängigkeit eines Landes von externen Wasserressourcen einerseits und die Externalisierung von etwaigen negativen Einflüssen auf die Umwelt andererseits.

Vom Standpunkt der komparativen Vorteile den Produktionsfaktor Wasser betreffend betrachtet ist es ineffizient, wenn Güter, deren Produktion viel Wasser erfordert in wasserarmen Regionen hergestellt und in wasserreiche Regionen exportiert werden.

Etwa 80 Prozent des internationalen Handels mit virtuellem Wasser betrifft landwirtschaftliche Produkte. Die Experten sind sich jedoch darüber uneinig, ob auch sogenanntes grünes Wasser bei der Berechnung des Wasserfußabdrucks einbezogen werden soll. Aber was bezeichnet dieser Terminus eigentlich?


Literatur:

Vereinigung deutscher Gewässerschutz

Water Footprint Network

The Virtual Water Project

Virtual Water Trade

DIE Ignoriert virtueller Wasserhandel andere Bestimmungsgründe für Agrarhandel?

Hoekstra/ Chapagain Water Footprints of Nations


Mittwoch, 11. Januar 2012

Wie viel Wasser brauchen Sie?

Um zur Abwechslung einmal nicht von virtuellem Wasser und Wasserfußabdruck zu sprechen, haben wir hier einen kleinen Link für zwischendurch. Für diejenigen die keine Ahnung von ihrem Wasserverbrauch haben, aber ihn doch mal kurz ungefähr wissen möchten.
Haben Sie eine Ahnung wie viel Wasser Sie pro Tag so verbrauchen? Also, ich eigentlich nicht! Hier können Sie ihren ungefähren Wasserverbrauch berechnen, jedoch nur den reellen Verbrauch. Ihre Nahrung etc. wird hierbei nicht mit eingerechnet.

Dies ermöglicht Ihnen auch einen Vergleich zwischen reellem und virtuellem Wasserverbrauch.
Wasserverbrauch ermitteln (englisch)

Samstag, 7. Januar 2012

Virtuelles Wasser und Wasserfußabdruck (1.Teil)

Das Wasser, welches benötigt wird um ein Produkt herzustellen wird in der Fachsprache als „virtuelles Wasser“ bezeichnet. Das Konzept des virtuellen Wassers wurde formuliert um darauf aufmerksam zu machen, dass der internationale Handel mit Produktion indirekt auch ein Handel mit Wasser ist. Das virtuelle Wasser ist folglich durchaus real, es wird jedoch nicht tatsächlich von einem Land in ein anderes transportiert, sondern ist für die Herstellung des jeweils gehandelten Produkts aufgewendet worden.

Eng mit dem Konzept des virtuellen Wassers verbunden ist auch der Wasserfußabdruck, welcher die Menge an Wasser misst, die von einem Individuum, einer Gemeinschaft oder einem Unternehmen konsumiert wird. Auf Länderebene betrachtet erfasst der Wasserfußabdruck die Gesamtmenge des von den Einwohnern eines Staates konsumierten Wassers, d.h. inklusive des virtuellen Wasserverbrauchs.

Der jährliche Wasserfußabdruck der USA beträgt durchschnittlich 2.480m3/pro Kopf, jener von China 700m3. Der globale Wasserverbrauch – oder Wasserfußabdruck – beträgt im Jahr 1.240 m3 pro Kopf. Die wichtigsten Bestimmungsfaktoren für den Wasserfußabdruck, also für die im Jahr konsumierte Menge an Wasser sind: das Ausmaß des Konsums, die Konsumgewohnheiten (etwa das Ausmaß des Fleischkonsums), das Klima und die Anbaumethoden.


Literatur:

Vereinigung deutscher Gewässerschutz

Water Footprint Network

The Virtual Water Project

Virtual Water Trade

DIE Ignoriert virtueller Wasserhandel andere Bestimmungsgründe für Agrarhandel?

Hoekstra/ Chapagain Water Footprints of Nations

Dienstag, 3. Januar 2012

Blaues Wasser- Grünes Wasser- Graues Wasser

Und was ist mit dem braunen Wasser?
Bei diesen Begriffen handelt es sich nicht um die tatsächliche Färbung des Wassers. Es ist vielmehr eine Unterscheidungshilfe aus welchen Arten von Wasser sich der Wasserfußabdruck zusammen setzt.
Blaues Wasser ist Süßwasser oder Grundwasser, wie es zum Beispiel in Seen und Flüssen vorkommt oder eben unter der Erdoberfläche. Der Blaue WFA ist somit der Süßwasserverbrauch der Produktion eines Gutes oder einer Dienstleistung. Es handelt sich um all das verwendete Wasser, welches nicht mehr dorthin zurückkommt von wo es genommen wurde.
Das grüne Wasser ist das Regenwasser, welches nicht bis zum Grundwasser durchdringt sondern nur vorübergehend im Boden oder auf der Oberfläche bleibt. Es ist also der Teil des Wassers, der z.B. von den Pflanzen aufgenommen wird und anschließend oder auch sofort verdunstet. Der Grüne WFA ist somit der Anteil dieses Regenwassers, welcher wiederum für die Produktion verwendet wird. Dies betrifft hauptsächlich die Agrar- und Forstwirtschaft.
Graues Wasser ist verschmutztes Wasser. Der Graue WFA zeigt die Verschmutzung des Wassers an, welche auf die Produktion eines Produktes zurückzuführen ist. Ausgedrückt wird das Ganze als die Menge an Wasser welche benötigt wird um die Verschmutzung so weit zu mindern, dass das Wasser wieder die Qualitätsstandards erreicht.

Hier zur Veranschaulichung eine Grafik mit allen drei Arten von Wasser am Beispiel von Softdrinks: http://www.waterfootprint.org/?page=files/Softdrinks
Definitionen (englisch):
http://www.waterfootprint.org/?page=files/Glossary

Sonntag, 1. Januar 2012

Viehwirtschaft - Fleischproduktion

Wenn bereits die Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel, welche gewissermaßen am Anfang der Nahrungskette stehen, derartiger Mengen Wassers bedarf, wie viel Wasser wird dann erst benötigt um Fleisch zu produzieren? Wenngleich es auch hier massive Unterschiede hinsichtlich des Wasserbedarfs gibt, kann grundsätzlich festgestellt werden, dass es sich um ein Vielfaches handelt. Die Effizienz des Energieflusses in der Nahrungskette ist ausgesprochen gering und beträgt bei Pflanzenfressern etwa 10, bei Fleischfressern etwa 20 Prozent. Das bedeutet, dass durchschnittlich 10 pflanzliche Kalorien aufgewendet werden müssen um 1 tierische Kalorie zu erzeugen.

Der Wasserbedarf pro tierischer Kalorie ist folglich noch um ein vielfaches höher, da nicht nur das Wasser, welches direkt zum Tränken der Tiere benötigt wird anfällt, sondern zusätzlich auch jenes, welches bereits im Rahmen der Produktion der Tiernahrung verbraucht wurde einzuberechnen ist. Besonders viel Wasser ist zur Erzeugung von Rindfleisch notwendig: während direkt "nur" etwa 115 Liter Wasser erforderlich sind um 1kg Rindfleisch zu produzieren, werden, sofern der indirekt Verbrauch berücksichtige wird, ganze 15.000 Liter sogenanntes "virtuelles Wasser" benötigt. Diese Schätzung berücksichtig jedoch noch nicht den Wasserbedarf, der im Rahmen der Weiterverarbeitung, d.h. etwa zur Reinigung und Kühlung des Fleisches anfällt. Es liegt also der Schluss nahe, dass die Fleischproduktion – nicht zuletzt was den Wasserverbrauch betrifft – sehr ineffizient ist. Doch was steckt hinter dem Konzept des „virtuellen Wassers“?

Vorher noch zum Vergleich – der Wasserverbrauch unterschiedlicher viehwirtschaftlicher Erzeugnisse:

Literatur:

FAO Agriculture, Food and Water (englisch)

UNWATER World Water Report 3 Water in a Changing World (englisch)