Sonntag, 29. April 2012

Wasser bezogene MDGs und Frauen (1.Teil)


Ziel sieben C der MDGs, der Millenium Development Goals, ist es die Anzahl der Menschen ohne nachhaltigem Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen bis 2015 zu halbieren. Was die erste Hälfte dieses Unterziels betrifft, nämlich den Zugang zu sauberem Trinkwasser, so zählt dieses zu den wenigen Subzielen die aller Voraussicht nach erreicht werden können. Dennoch wird auch hier noch viel Arbeit zu leisten sein – schließlich sollte langfristig auch für die anderen Menschen (etwa 884 Millionen), die auch nach 2015 noch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben werden, dieser gewährleistet werden können. Der Großteil dieser Menschen lebt in ländlichen Gebieten. 2002 hatte 1,1 Milliarden Menschen, das sind 18% der Weltbevölkerung, keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Unter Zugang zu Wasser versteht die WHO, die Weltgesundheitsorganisation, je nachdem um welche Gegend es sich handelt etwas anderes; durchschnittlich jedoch am Tag zwanzig Liter pro Person in einer Entfernung von nicht mehr als einem Kilometer. Viele afrikanische Frauen legen täglich sechs Kilometer zurück, um Wasser zu holen, welches in vielen Fällen verschmutzt ist.
Sauberes Trinkwasser ist aus vielen Gründen essentielle Voraussetzung zur Armutsreduktion: insgesamt sterben jährlich 2,2 Millionen Menschen, überwiegend Kinder an Krankheiten welche auf mangelnden Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen sowie mangelnde Hygiene zurückzuführen sind.

Literatur:
http://www.un.org/millenniumgoals/pdf/MDG_FS_7_EN.pdf
http://www.un.org/millenniumgoals/pdf/MDG%20Report%202010%20En%20r15%20-low%20res%2020100615%20-.pdf#page=60
http://waterwiki.net/images/1/18/Unw_polbrief230606_gender-water-sanitation.pdf

Dienstag, 24. April 2012

Virtuelles Wasser von Lebensmitteln

Als nächstes haben wir eine kleine Videoreihe entdeckt, welche unseren Lesern in kurzer Zeit und ohne mühevolle Recherchearbeiten zeigt, welche Nahrungsmittel wie viel Wasser brauchen.

Natürlich ist es das Ganze nicht vollständig, doch es zeigt einen kleinen Überblick über viele Lebensmittel, welche wir täglich konsumieren. Dies soll eine kleine Hilfe sein für Sie, liebe Leser, um aufzuzeigen, wo der einzelne im Kleinen anfangen kann „Wasser zu sparen“ (wenn auch virtuelles Wasser) und wie jeder einzelne von uns einen Beitrag leisten kann um etwas zu verändern!

Das Ganze ist in einem netten, anschaulichen Video verpackt und dauert nur ein paar Minuten. Viel Spaß beim Ansehen!

http://www.youtube.com/watch?v=fzWFmreYOCs&feature=related

Sonntag, 22. April 2012

Wasser und Geschlecht: Does gender matter?

Geschlechtsspezifische Zuschreibungen und die darauf basierende geschlechtsspezifische Arbeitsteilung können im Kontext des Wassermanagments negative Konsequenzen für Individuen, Gemeinschaften, die Wirtschaft und die Umwelt haben. Gründe die Frage des Geschlechts in der Projektplanung und -implementation zu berücksichtigen gibt es daher viele. Im Folgenden sollen einige Beispiele genannt werden:
Laut einer UNICEF Studie aus 2002, die in 23 Ländern Subsahara-Afrikas durchgeführt wurde, benötigt ein Viertel der Haushalte täglich eine halbe Stunde bis Stunde um Wasser zu holen, 19% benötigen mehr.
Mit zunehmender Nähe des verfügbaren Wassers wird das Selbstbewusstsein gesteigert, nimmt die harassment von Frauen ab und der Schulbesuch von Mädchen zu; wie eine andere Studie, im Rahmen welcher Menschen in Ghana, Äthiopien, Tanzania und Indien befragt wurden, herausfand.
40% der Wasserbezogenen Infrastruktur, welche in der Wasserdekade (1981-1990) gebaut worden war war im Jahr 1998 nicht mehr funktionsfähig. Grund dafür war u.a. die mangelnde Einbindung der Frauen in den Prozess der Projektimplementation, welche die wichtigsten Nutzerinnen sind.

Quellen:
http://waterwiki.net/images/d/d4/Why_Gender_Matters.pdf
http://www.un.org/esa/sustdev/csd/csd13/documents/bground_2.pdf
http://www.un.org/womenwatch/daw/public/Feb05.pdf

Dienstag, 17. April 2012

Na klar ist Soja besser!

Oder vielleicht doch nicht in jeder Hinsicht?

Die Ernährung auf Sojabasis hat in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen, durch die wachsende Zahl der Vegetarier, Veganer und auch häufig auftretenden Lactoseintoleranzen usw. Jedoch fließen pro Jahr 290 Milliarden m3 Wasser in den Sojaanbau. Hätten Sie das vermutet??

Ich nicht! Um das Ganze noch zu betonen schreiben wir die Zahl einmal aus: 290 000 000 000. So sieht es gleich viel mehr aus oder? Dies wiederum wandeln wir in Kubikdezimeter um, was gleichzeitig der Umwandlung in Liter entspricht und so kommen wir auf die unglaubliche Zahl von 290 000 000 000 000 Liter pro Jahr die in die Sojaproduktion fließen.

Natürlich ist dies nicht nur auf den Konsum von Menschen zurückzuführen. Ein Großteil davon wird für Futtermittelindustrie verwendet. Doch macht das einen im Zusammenhang mit dem Wasserverbrauch einen Unterschied??

http://www.virtuelles-wasser.de/reis_soja.html

Sonntag, 15. April 2012

Wasser als Multiplikator

Wenngleich der Grad der Verstädterung weltweit stetig zunimmt, lebt der Großteil der von Armut und Mangelernährung betroffenen Menschen in ländlichen Gebieten. Diese Menschen sind nicht nur was ihre Ernährung betrifft von der Landwirtschaft abhängig, sondern auch hinsichtlich ihrer Möglichkeiten einer Beschäftigung nachzugehen und ein Einkommen zu generieren. Wasserversorgungssicherheit ist ein essentieller Faktor zur Reduktion der Armut. In Indien etwa sind in Gebieten ohne Bewässerung 68 Prozent der Menschen von Armut betroffen, während es in Gebieten mit Bewässerung nur 26 Prozent sind. Wenngleich es sich hierbei um ein besonders ausgeprägtes Beispiel handelt und auch andere Faktoren – einschlißlich effizienter und gerechter Landverteilung eine wesentliche Rolle spielen – haben länderübergreifende Studien dennoch gezeigt, dass das Armutsniveau in Gebieten mit Bewässerung nicht selten um 20-30 Prozent geringer ist als in Gebieten ohne. Die Gründe hierfür sind komplex: von höherer Nahrungsmittelproduktion über höhere Realeinkommen und steigende Beschäftigung bis zu niedrigeren Nahrungsmittelpreisen und in weiterer Folge der Zugang zu Bildung und damit die Möglichkeit zu sozialer Mobilität.

Weltweit sind 40 Prozent der Menschen – überwiegend Frauen – von der Landwirtschaft abhängig. Dennoch wird gleichzeitig der Anteil der EZA-Gelder, welcher der Landwirtschaft zugute kommt, immer geringer. Während die gesamte ODA im Zeitraum von 1980 bis 2005 um 112% gestiegen ist, wurde im Jahr 2005 bereits um 58% weniger in die Landwirtschaft investiert als 25 Jahre zuvor. Der Anteil der Entwickungsfinanzierung, der für die Landwirtschaft aufgewendet wird sank von 17 auf 3,8 Prozent. Dies entspricht überdies weitestgehend der nationalen Politik in den Entwicklungsländern.

Wenn Sie Global H2O – durch eine Spende in finanzieller Form oder auch in dem Sie uns Ihre Zeit zur Verfügung stellen – dabei unterstützen möchten einen Unterschied zu machen informieren Sie sich bitte hier. Wir freuen uns über jede Art der Unterstützung!


Literatur:

UNDP Human Development Report 2006 (englisch)

UNWATER World Water Report 3 Water in a Changing World (englisch)

UNEP IWMI Ecosystems for Water and Food Security (englisch)



Dienstag, 10. April 2012

Tropfender Wasserhahn, kein Ding?!

Ach, die paar Tropfen machen doch nichts! Glauben Sie wirklich?

Der Wasserhahn in der Küche tropft manchmal ein bisschen, aber das macht ja nichts! Ach ja, und der im Bad tropft ein bisschen stärker, aber die paar Tropfen sind doch nun wirklich egal!

Nein, leider ist das nicht so! Natürlich, der Hahn tropft nur ganz wenig, denn was ist denn schon ein Tropfen Wasser? Aber macht er das den ganzen Tag, bzw. haben Sie mehrere im Haus, in der Wohnung die das den ganzen Tag machen und zwar jeden Tag, summiert sich das. Bedenken Sie, dass das nicht nur Ihnen so geht, sondern auch vielen anderen Menschen und dann bekommen wir schon eine große Menge an verschwendeten Wassertropfen zusammen.

Nach ungefähren Berechnungen (da ja nicht jeder Tropfen gleich groß ist) ergeben rund 4000 Tropfen einen Liter Wasser! Und sind wir uns mal ehrlich, was sind schon viertausend, wenn der Hahn tagein tagaus munter vor sich hin tropft?!

Sonntag, 8. April 2012

Millenium Development Goals

Im Jahr 2000 fasste die internationale Staatengemeinschaft einen ambitionierten Plan: innerhalb der nächsten 15 Jahre soll(te) die globale Armut um die Hälfte reduziert werden. Diese Absicht wurde in Form der sogenannten Millenium Development Goals – der Millenium Entwicklungsziele – formuliert. Nachdem Armut sehr unterschiedlich definiert und gemessen werden kann, wurden acht konkrete Ziele festgelegt.
Während sich nur eines der Unterziele explizit mit Wasser auseinander setzt – der Anteil der Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen soll bis 2015 halbiert werden – ist den aufmerksamen LeserInnen dieses Blogs sicherlich nicht entgangen, dass noch ein weiteres Ziel implizit mit Wasser zusammenhängt: bis 2015 soll die Zahl der hungernden Menschen (im Vergleich zu dem Basisjahr 1990) halbiert werden. Schätzungen zufolge ist es um dieses Ziel zu erreichen notwendig, dass die derzeit 4.500 km3 welche jährlich zur Herstellung von Nahrungsmitteln aufgewendet werden bis 2015 auf 6.700 und bis 2030 auf 8.660 km3 angehoben werden.
Die Nahrungsmittelkrise wird zusätzlich durch die Preissteigerungen 2007/8 verschärft. Schätzungen zufolge werden diese anhalten und in den kommenden Dekaden etwa 30 bis 50 Prozent betragen. 2007 reichten die weltweiten Nahrungsmittelreserven gerade einmal aus um den Bedarf von 67 Tagen zu decken.


Literatur:

National Geographic Das Ende des Überflusses (deutsch)

MDGs in Water and Sanitation (englisch)

UNO MDGs (englisch)

Dienstag, 3. April 2012

Wie gefällt dir mein neuer Mantel?

Bestimmt hat Sie das auch schon mal eine Freundin, ein Freund, der Bruder, die Schwester oder wer auch immer gefragt. Ihnen gefällt Lederkleidung? Egal, ob Jacke, Mantel, Hose oder was auch immer. Oder auch Ledermöbel? In Leder gebundene Bücher usw.? - Natürlich, warum auch nicht?!

Bestimmt haben Sie sich jedoch noch nie Gedanken darüber gemacht, wie viel Wasser für die Produktion von Leder verwendet wird, oder? Falls doch, sind Sie zu denselben erschreckenden Ergebnissen gekommen, wie ich durch meine Recherche herausbekommen habe?

Wir haben ja schon festgestellt, dass Unmengen an Wasser in die Rindfleischproduktion fließen. Wenn wir also bei diesem Ansatz weitermachen, wird natürlich für die Weiterverarbeitung der Haut zu Leder noch viel mehr Wasser benötigt, was zu der ungeheuer hohen Zahl von 16 600 Litern Wasser für ein Kilogramm Leder führt!! Die Tiere müssen ja genau so ernährt werden um später aus ihrer Haut Leder machen zu können, unabhängig davon ob das Fleisch verwendet wird oder nicht. Natürlich gibt es auch andere Tierhäute aus denen Leder produziert wird, dies soll nur ein Beispiel sein.

http://www.virtuelles-wasser.de/papier_leder.html