Sonntag, 15. April 2012

Wasser als Multiplikator

Wenngleich der Grad der Verstädterung weltweit stetig zunimmt, lebt der Großteil der von Armut und Mangelernährung betroffenen Menschen in ländlichen Gebieten. Diese Menschen sind nicht nur was ihre Ernährung betrifft von der Landwirtschaft abhängig, sondern auch hinsichtlich ihrer Möglichkeiten einer Beschäftigung nachzugehen und ein Einkommen zu generieren. Wasserversorgungssicherheit ist ein essentieller Faktor zur Reduktion der Armut. In Indien etwa sind in Gebieten ohne Bewässerung 68 Prozent der Menschen von Armut betroffen, während es in Gebieten mit Bewässerung nur 26 Prozent sind. Wenngleich es sich hierbei um ein besonders ausgeprägtes Beispiel handelt und auch andere Faktoren – einschlißlich effizienter und gerechter Landverteilung eine wesentliche Rolle spielen – haben länderübergreifende Studien dennoch gezeigt, dass das Armutsniveau in Gebieten mit Bewässerung nicht selten um 20-30 Prozent geringer ist als in Gebieten ohne. Die Gründe hierfür sind komplex: von höherer Nahrungsmittelproduktion über höhere Realeinkommen und steigende Beschäftigung bis zu niedrigeren Nahrungsmittelpreisen und in weiterer Folge der Zugang zu Bildung und damit die Möglichkeit zu sozialer Mobilität.

Weltweit sind 40 Prozent der Menschen – überwiegend Frauen – von der Landwirtschaft abhängig. Dennoch wird gleichzeitig der Anteil der EZA-Gelder, welcher der Landwirtschaft zugute kommt, immer geringer. Während die gesamte ODA im Zeitraum von 1980 bis 2005 um 112% gestiegen ist, wurde im Jahr 2005 bereits um 58% weniger in die Landwirtschaft investiert als 25 Jahre zuvor. Der Anteil der Entwickungsfinanzierung, der für die Landwirtschaft aufgewendet wird sank von 17 auf 3,8 Prozent. Dies entspricht überdies weitestgehend der nationalen Politik in den Entwicklungsländern.

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Literatur:

UNDP Human Development Report 2006 (englisch)

UNWATER World Water Report 3 Water in a Changing World (englisch)

UNEP IWMI Ecosystems for Water and Food Security (englisch)



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